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Die Geschichte einer „kleinen“ Burg

Von den Gründerjahren 1843 über Jugendträume und einem Familiensitz bis zur Jugendbildungsstätte des KJR München-Land: Die Burg Schwaneck hat abwechslungsreiche und spannende Zeiten hinter sich – ein Überblick…

Ab 1843: Gründerjahre und Jugendträume…

Burg Schwaneck ist der Stein gewordene Jugendtraum des Bildhauers Ludwig von Schwanthaler (1802-1848). König Ludwig II erhob ihn wegen seiner Verdienste um die Bavaria oberhalb der Münchner Theresienwiese in den Ritterstand und schenkte ihm ein Grundstück bei Pullach, hoch über der Isar. Hier ließ der Bildhauer 1843 seinen Teil der Burg bauen: Den Viereckturm mit seinem angebauten achteckigen Treppenturm und eine Zinnen bewehrte Mauer um den Burghof.

1843 wurde die Burg Schwaneck mit einer gespielten Erstürmung eingeweiht und war in den folgenden Jahren Schauplatz mancher Ritterspiele. Ludwig von Schwanthaler starb bereits 1848. Die Burg ging an seinen Vetter, später an dessen Erben über.

1863 kaufte Carl Mayer Ritter und Edler von Mayerfels (1825-1883) die Burg und begann bald mit Erweiterungen und Umbauten. Mayer war Wappenkundler, Kunsthistoriker und Altertumsforscher und sammelte alles, was mit dem Mittelalter zusammenhing. Er ließ den runden "Rabenturm", die Kapelle und den Vorläufer des heutigen Rittersaals errichten.

Künstlerstadt München

Die nächsten Besitzerinnen waren ab dem Jahr 1885 die aus Australien stammenden Malerinnen Edith (1845-1891) und Eliza (1838-1898) Wentworth-Dunbar, die die lebendige Kunstszene Münchens an die Isar gezogen hatte. Sie lebten ca. 15 Jahre auf Schwaneck und genossen den Blick ins Isartal und in die Berge – anbauen ließen sie wenig, außer Obst und Gemüse, das auf dem großen Grundstück gezogen wurde.

Familiensitz zum Vorzeigen

Der vermögende Bauunternehmer Jakob Heilmann (1846-1927) machte aus Schwaneck ab 1899 einen komfortablen Familiensitz, indem er zunächst einen fünfstöckigen Neubau hinzufügte und mit den bestehenden Gebäuden verband. Den Rittersaal ließ er modernisieren, und vor dem Tor wurde eine Zugbrücke installiert. So verstärkt, wurde Schwaneck wieder zu einem Mittelpunkt gesellschaftlichen Lebens. Nach seinem Tod erbte sein Sohn Otto die Burg. In den Jahren zwischen den Kriegen und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges standen keine Erweiterungen auf dem Plan; der Unterhalt der weitläufigen Gebäude war schwierig genug.

Seit 1955: Leben auf der Burg

Als Familiensitz war Schwaneck nun nicht mehr gefragt. Da kam aus dem Kreis der Erbengemeinschaft von Charlotte Dessecker-Heilmann der Anstoß, Schwaneck zu einer Jugendbegegnungsstätte zu machen. Der Landkreis München erwarb die Burg und übergab sie dem Kreisjugendring München-Land. Die Einweihung am 28. April 1955 war stilecht: 2000 Jugendliche „belagerten“ die Burg – und eroberten sie für sich. Seitdem wurde in den Siebziger Jahren nordostseitig ein zusätzlicher Bettenbau hinzugefügt und während langer Jahre das ganze Ensemble liebevoll renoviert. Jetzt besteht das Bildungszentrum Burg Schwaneck aus der Jugendbildungsstätte, einer Jugendherberge und dem Naturerlebniszentrum, das sich auf dem Areal befindet – ein besonderer Lernort für Kinder und Jugendliche und alle, die mit ihnen arbeiten…

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Von den Gründerjahren 1843 über Jugendträume und einem Familiensitz bis zur Jugendbildungsstätte des KJR München-Land: Die Burg Schwaneck hat abwechslungsreiche und spannende Zeiten hinter sich – ein Überblick…

Edith Wentworth-Dunbar und ihre Schwester Eliza kauften im Jahr 1885 die Burg Schwaneck. Sie haben der Burg ihren Stempel aufgedrückt und auch einiges hinterlassen…

Straßenmusik ist heute ein vertrautes Bild. Um 1900 war das noch ganz anders: Sogenannte "Wandervögel", Jugendliche mit Geige, Laute (einer Art Gitarre) und singend unterwegs, gehörten zu einer der ersten Jugendbewegungen.

Frühe Jugend - schöner Traum… Ludwig Michael Schwanthaler, der Erbauer der Burg Schwaneck.

Die meisten Burgen und Schlösser wurden während der nationalsozialistischen Herrschaft für politische Zwecke beschlagnahmt…

Gemütliche Holzstuben gibt es nicht nur auf Hütten, sondern auch auf Burgen. Manche Bäume sind dafür wohl besonders gut...

Während man sich früher hauptsächlich von Getreide in unterschiedlichster Form ernährte, wird heute aus dem Vollen geschöpft. In „unserer Küche“ wird täglich frisch gekocht – bio, regional und saisonal sind dabei die Schwerpunkte – eine Zeitreise…

Nicht nur Seminar- und Jugendherbergsgäste schätzen die Burg, seit über 100 Jahren sind hier auch Lebewesen zu finden, die sich eher nachts rumtreiben…

Von Ludwig I. extrem unterstützt, entwickelte sich der Steinmetz zum maßgeblichen Gestalter und Ausführer seiner Zeit. Im Burg-Innenhof sind Arbeiten in Stein zu bewundern…

Ist das Gemälde „Der Schleiertanz“nur ein Souvenir oder ein Symbol des deutschen Kolonialismus?

Die afrikanische Kunst und Kultur wurde in Europa oftmals abgewertet, aber auch bewundert. Insbesondere geschnitzte Masken oder Skulpturen schmückten damls deutsche Wohnzimmer…

Häuserfassaden wurden schon seit dem 16. Jahrhundert in Italien mit einer speziellen „Sgraffito“ Kratztechnik verziert. In der Burg Schwaneck wurde diese Tradition neu interpretiert…

Im Burghof und an den Außenfassaden der Burg sind zahlreiche Grabplatten und Wappen zu finden.

Kaffee, Tee, Schokolade – im Schrank der Bibliothek befindet sich eine Sammlung täglich genutzter Lebensmittel. Welche davon gibt es hierzulande schon lange, welche erst seit 150 Jahren und woher kommen sie?

In den Sommermonaten von Mai bis September hört man oft von der Isar Musik, Gesänge und ein Prosit der Gemütlichkeit – aber wo haben sie ihren Ursprung…

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Wenn man vom Grünen Foyer in den 1. Stock geht, wird man von einem ganz besonderen Leuchter empfangen und dabei an ein Schiff erinnert...

Drei Zeitepochen an einem Exponat, das präsentiert das Lüsterweibchen vor dem Kaminzimmer. Lüsterweibchen – was ist denn das?

Rätsel um die Bilder auf der Burg – was hat es damit auf sich und wer ist eigentlich Diefenbach?

Zu einer richtigen Burg gehört auch eine Kapelle. Das hatsich wohl Carl Mayer von Mayerfels gedacht …