In Berlin verhandelten 1884/85 13 europäische Staaten, die USA und das Osmanische Reich um sogenannte „Gebietsansprüche“ in Afrika. Vereinfacht gesagt wurden die bis dahin noch nicht zugeordneten afrikanischen Landesteile einfach aufgeteilt – ohne jede Mitwirkung der betroffenen Völker und Länder. Das heißt, den Menschen und Bevölkerungsgruppen, die dort lebten, wurden ihre Rechte darauf völlig genommen (auch in China, Neuguinea, Samoa gab es deutsche Kolonien). Deutschland wurden in der oft als Kongo-Konferenz bezeichneten Runde Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia), Ostafrika (heute Tansania), Kamerun und Togo zugesprochen.
Insbesondere aus den afrikanischen Kolonien wurden afrikanische Masken und Statuen – wie heute Selfies – als Erinnerungen in die Heimat mitgebracht. Sehr häufig wurden sie aus den Ländern gestohlen, man verwendet hierfür den Begriff „Raubkunst“. Die beiden Masken in der Burg entstammen kulturgeschichtlich der Ngoma Ngoma-Trommeltradition als Heilungsritual in Tansania. Heute ist Bagamoyo (die damalige Hauptstadt Deutsch-Ostafrikas) ein musikalisches Zentrum Tansanias.
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In unserer Bibliothek ist ein ausführlich bebildertes Buch zur „Kunst der Naturvölker“ mit zahlreichen Abbildungen von afrikanischen Masken entleihbar. Die deutsche Kolonialzeit beleuchten die Webseite Europäische Geschichte Online (EGO), Planet Wissen und zahlreiche andere Internetquellen. Eine lohnende Exkursion stellt das Museum fünf Kontinente in München dar, ab Pullach in 45 Minuten mit dem ÖPNV erreichbar.
In der Burg Schwaneck selbst verweisen weitere Orte zum Thema Kolonialismus.